Wernersdorf
Wernersdorf wurde nach
600-jähriger Selbständigkeit am 1. April 1927 verwaltungsmäßig mit Merzdorf
vereinigt. Bei der Kreisreform am 1. Oktober 1932 gliederte man Merzdorf i. Rsgbg.
dem Kreise Landeshut an. Erstmalig wird Wernersdorf 1305 erwähnt. Es soll
damals schon eine Kirche besessen haben. Ob der Ort 1203 von Leubuser Mönchen
zugleich mit gegründet wurde oder von fränkischen Siedlern, ist nicht bekannt.
Im 30-jährigen Kriege suchten die berüchtigten Lichtensteinschen Dragoner auch
Wernersdorf heim. Die 3. Schlesischen Kriege brachten dem Dorf drückende
Lasten. Im Frühjahr 1813 kamen Kosaken ins Quartier. Auch 1866 gab es starke
Einquartierung. Große Not entstand, als 1881/82 die Rinderpest in das Dorf
eingeschleppt wurde. Vieh wurde erschossen, der Ort wurde durch Militär völlig
abgesperrt. Nur wer „geräuchert“ war, durfte mit Erlaubnis des Amtsvorstehers
aus Wernersdorf heraus. Um 1865 wurde die Gebirgsbahn Waldenburg-Hirschberg
gebaut. Schmunzelnd erinnern wir uns der Berichte unserer Väter, die die
kostenfreie Eröffnungsfahrt als Schulbuben zu einem willkommenen Ausflug nach
Hirschberg benützten, um dann barfuß, ohne einen Pfennig in der Tasche, mit dem
Schulranzen auf dem Rücken nach Hause (einzelne bis Schwarzwaldau) laufen zu
müssen.
Die stattliche evangelische
Kirche wurde am 15. Oktober 1844 geweiht, nachdem ein 1742 gebautes Bethaus
wegen Einsturzgefahr bereits 1839 geschlossen werden musste. Bis zum Jahre 1742
mußten die evangelischen Einwohner viele Jahrzehnte lang zu Gottesdiensten,
Taufen, Hochzeiten und dergleichen bis nach Jauer, Harpersdorf (bei Goldberg)
und anderen Orten wandern. Durch die 1717 fertiggestellte Gnadenkirche in
Landeshut wurde ihnen der Kirchenbesuch wesentlich erleichtert. Von 1839-44
wurde die benachbarte katholische Kirche auch von den evangelischen Bewohnern
mitbenutzt. Das architektonisch wertvollste Gebäude des Dorfes ist dieses
kleine, schon 1335 urkundlich erwähnte Bergkirchlein. Umgeben von einer alten
Steinmauer steht es inmitten des Friedhofes am Südostabhange des Rabenberges.
Das Dach und der spitze, mit Holz umkleidete Turm sind mit Schindeln gedeckt.
Unvergesslich bleibt jedem Wernersdorfer das einstündige Läuten in der Neujahrsnacht,
wenn die beiden alten Glocken des
katholischen Kirchleins in schönster Harmonie mit den drei Glocken ihrer
evangelischen Nachbarskirche zusammen klangen.
Heute soll das idyllisch
gelegene Wernersdorf traurig aussehen.
Quelle:
Heimatbuch 1982
der schlesischen Kreise Jauer Bolkenhain,
Schlesische
Burgenlanddruckerei Paul Neumann, Velen 1982,
S. 536
(Wernersdorf)
Danke an P.
Berndt-Wichert